Lärm, Gerüche, zu lautes Hundegebell, im Weg liegende Äste oder stehende Sträucher sind die häufigsten Gründe für einen Nachbarschaftsstreit. So weit muss es aber erst gar nicht kommen, wenn ein paar Spielregeln eingehalten werden. Welche das sind, erklärt der folgende Ratgeber zum Thema ausführlich.
Nachbarschaftsstreit Tipps: Das persönliche Gespräch suchen
Vielen Nachbarn ist gar nicht bewusst, dass sie zu laut sind oder dass es etwas anderes gibt, was die Nachbarn im Haus stören könnte. Um einen Nachbarschaftsstreit vorzubeugen, sollten Betroffene daher rechtzeitig das persönliche Gespräch mit dem Nachbarn suchen, um zu klären von was man sich gestört fühlt. Wichtig ist es hier die Ruhe zu bewahren und den Nachbarn nett auf seine störenden Aktivitäten hinzuweisen. Anschuldigungen und Drohungen mit dem Anwalt bewirken eher das Gegenteil, daher sollte dies unbedingt vermieden werden.
Stellt sich der Nachbar trotz netter Ansprache stur, besteht die Möglichkeit das Ordnungsamt einzuschalten oder den Vermieter zunächst um Hilfe zu bitten. Wenn trotz aller Bemühungen keine Besserung eintritt, erst dann empfiehlt sich der Gang zum Rechtsanwalt. Schließlich ist dies auch mit Kosten verbunden, falls keine Rechtsschutzversicherung vorhanden ist.
Ruhezeiten einhalten und Partys anmelden
Die häufigste Ursache für Streit zwischen Nachbarn ist Lärm. Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist es ratsam sich an die gängigen Ruhezeiten zu halten. Die Nachtruhe gilt für die Zeit von 22 bis 6 Uhr, wobei Kinder von dieser Regelung ausgenommen sind und es hinzunehmen ist, wenn diese nachts laut weinen oder schreien. In manchen Hausordnungen ist noch eine Mittagsruhe enthalten, die in der Regel von 13 bis 15 Uhr gilt. Auch in dieser Zeit sollte der Geräuschpegel in der Wohnung die Zimmerlautstärke nicht überschreiten.
Weit verbreiteter Irrglaube
Viele denken leider noch immer, dass es erlaubt ist einmal im Jahr, auch während der Ruhezeiten Lärm zu machen, sei es im Zuge einer Geburtstagsparty oder anderen Festlichkeiten. Das ist aber falsch. Steht eine Party an, bei der es lauter werden kann, sollten die Nachbarn vorher darauf hingewiesen werden, zum Beispiel in Form eines Aushangs im Treppenhaus.
Einen Mediator einschalten
Eine weitere Möglichkeit um Nachbarschaftsstreit zu schlichten besteht darin einen Vermittler einzuschalten. Dabei sollte es sich immer um eine neutrale Person handeln, die beide Parteien kennt. Ist im Bekanntenkreis kein Vermittler zu finden, kann auch ein professioneller Vermittler, der in diesem Falls als Mediator bezeichnet wird, eingeschaltet werden. Die Aufgabe eines Mediators besteht darin den Konflikt zwischen den Nachbarn zu lösen, indem Problemlösungen vorgeschlagen werden, indem sich beide Parteien mit dem Mediator zusammensetzen.
Dies führt in der Regel zum gewünschten Erfolg und verhindert, dass ein Streit eskaliert. Angeboten werden professionelle Mediatoren zum Beispiel von der Rechtsschutzversicherung. Bei der Wahl eines Mediator sollte immer darauf geachtet werden, dass dieser dementsprechend ausgebildet ist.
Video: Was tun bei Lärmbelästigung?
Immer höflich und fair bleiben
Unabhängig davon um welche Streitigkeit es sich mit dem Nachbar handelt, ist eins immer besonders wichtig: Ein höflicher und vertrauensvoller Umgang. Nur so kann vermieden werden, dass der Streit ausufert und sich die Fronten so stark verhärten, dass vielleicht gar keine Schlichtung mehr möglich ist oder noch schlimmer ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden muss. Mit unnötigen Anschuldigungen und Beschimpfungen kommen Betroffene erst Recht nicht zu einer Lösung des Problems. Eine höfliche Umgangsform ist da von mehr Erfolg gekrönt.
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